Pizza Pizza

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© 1988 Night Life Inc. / The Samuel Goldwyn Company – Annaget Gish & Julia Roberts

HANDLUNG

Die Schwestern Kat und Daisy Arujo und deren gemeinsame Freundin Jojo sind drei portugiesischstämmige junge Frauen, die, frisch von der High School kommend, als Kellnerinnen in einer kleinen Pizzeria namens «Mystic Pizza» arbeiten. Die Besitzerin Leona führt das Restaurant und ist nicht nur im kleinen Örtchen Mystic, sondern in ganz Connecticut bekannt für ihre speziellen Pizzen.

Kat und Daisy könnten nicht gegensätzlicher sein. Kat, die Jüngere, will Astronomie in Yale studieren und arbeitet nicht nur als Kellnerin, sondern auch als Babysitterin, um ihren Traum zu verwirklichen.
Daisy hingegen hat nicht so hohe Ziele. Sie will ihr Leben geniessen und wäre schon froh, irgendwann aus dem ihr trostlos erscheinenden Mystic wegzukommen. Diese Haltung führt denn auch immer wieder zu Konflikten mit der alleinerziehenden Mutter, die kein Verständnis für das unstete Wesen ihrer ältesten Tochter hat.

Der wohl letzte gemeinsame Sommer der beiden Schwestern hat so einiges zu bieten an Liebesgeschichten, Liebeskummer und wertvolle Erkenntnisse auf dem Weg zum Erwachsenwerden…

REZENSION

«Mystic Pizza», wie der Film im Original heisst, bietet überraschend viele Premieren. So ist es der erste Kinofilm des Regisseurs Donald Petrie, welcher später mit Streifen wie «Wer ist Mr. Cutty?» oder «Miss Undercover» noch so einige Erfolge feierte. Wir sehen Matt Damon in seiner allerersten Filmrolle und last but not least bewirbt sich eine junge, bis hierhin noch unbekannte, Dame namens Julia Robert für eine zukünftige Weltkarriere.

In der Tat erstaunt es nicht im Geringsten, dass Julia Roberts zwei Jahre später die Rolle für «Pretty Woman» erhielt, zeigt sie in «Mystic Pizza» doch praktisch eine Art Prequel dazu. Viele Szenen erinnern einen markant an ihre Rolle in «Pretty Woman», gleichzeitig ist es erstaunlich, mit welcher Abgeklärtheit und Souveränität sie hier schon agiert.
Obwohl Julia Roberts eine Glanzleistung abliefert, wird sie von Annabeth Gish, welche die Rolle ihrer Schwester Kat spielt, noch in den Schatten gestellt. Die nuancierte Spielweise Gishs ist beeindruckend und lässt völlig vergessen, dass hier eine grade mal siebzehnjährige Jungschauspielerin am Werk ist.
Zu guter Letzt habe ich mich auch über die Nebenrolle von Conchata Ferrell sehr amüsiert. Die leider erst vor kurzem verstorbene Ferrell, viele kennen sie vermutlich als Haushälterin aus «Two and a Half Men», spielt die Pizzeria-Besitzerin Leona mit viel Verve, wie man sich das von ihr gewohnt war…

Die Handlung an sich erfindet das Genre des Coming-of-Age-Filmes nicht neu, bietet jedoch ausgezeichnetes Gefühlskino mit intelligenten Dialogen und einer, trotz aller Klischees, realistischen Handlung. Überhaupt ist es erstaunlich, welch ein modernes Frauenbild hier gezeigt wird – das kennt man gerade aus 80er-Jahre-Filmen zuweilen auch ganz anders…
Der Film, der an Originalschauplätzen in Connecticut gedreht wurde, verbreitet eine unglaublich gute Atmosphäre. Die Stimmung wird zudem wesentlich durch den ausgezeichneten Soundtrack geprägt.

Kurz und gut, ein sehenswerter Film!

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenformat liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Die Bildschärfe bei Close-Ups ist zuweilen recht gut ausgefallen, leider gibt es aber über den ganzen Film hinweg mal stärker, mal schwächer auftretendes Bildrauschen. Ein richtiges HD-Feeling stellt sich so nur bedingt ein. Der Schwarzwert erreicht nur Mittelmass, und auch die Kontraste können nicht ganz überzeugen.

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch Dolby Digital 2.0 vor.

Die Tonumsetzung bewegt sich im unteren Mittelmass.
Räumlichkeit kommt nie auf. Der Film lebt natürlich vor allem durch die Dialoge, und die sind gut verständlich, klingen zuweilen jedoch etwas dumpf. Die Tonbalance ist ausgewogen und stimmig ausgefallen, während die Dynamik sehr zurückhaltend klingt.

FAZIT

80er-Jahre-Gefühlskino, das erstaunlich frisch und modern geblieben ist, mit zwei herausragenden Jungschauspielerinnen!

Die Blu-ray-Umsetzung hat noch beträchtlich Luft nach oben, ist jedoch auf jeden Fall eine Verbesserung zur DVD-Version.

Prädikat: Sehr sehenswert!

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© 2019 Studio Hamburg

Originaltitel:
Pizza Pizza

Regie:
Donald Petrie
Drehbuch:
Amy Holden Jones
Musik:
David McHugh

Produktion:
© Night Life Inc. / The Samuel Goldwyn Company
Kamera:
Tim Suhrstedt
Schnitt:
Don Brochu / Marion Rothman

USA / 1988


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