In Frankreich hat der Film eine lange Tradition, mehr noch, Frankreich kann als eine der Geburtsstätten des Films und der Kinovorführung bezeichnet werden.
So war es der Franzose Louis Le Prince, welcher 1888 eine Filmkamera mit nur einem Objektiv entwickelte, mit der er im selben Jahr die ersten bewegten Bilder aufzeichnete, die man aus heutiger Sicht als Film bezeichnen kann.
Wenig später, 1895 waren es die Brüder Lumière, welche durch eine öffentliche Filmvorführung in Paris die Geburtsstunde des Mediums Film und in gewisser Weise auch des Kinos einleiteten.
Natürlich gab es parallel dazu auch in Deutschland, England und den Vereinigen Staaten ähnliche Entwicklungen. Die Pionierleistung der Franzosen ist jedoch unbestritten.
Diese Filmbegeisterung hat sich in Frankreich bis in die Gegenwart hinein gehalten, und Frankreich gehört heute zu den weltweit grössten Filmproduzenten. Wobei sich die französischen Produktionen vor allem durch ihren unverwechselbaren Humor (Fernandel, Louis de Funès, Jacques Tati u.a.), sowie durch ihre markanten Charakterdarsteller (Jean Gabin, Simone Signoret, Jean Marais u.a.) auszeichnen. Zudem verstehen es französische Filmemacher ausgezeichnet, komplexe oder heikle Themen auf leichte und gleichzeitig angemessene Weise gekonnt zu inszenieren.
Ich bin ein Bewunderer des französischen Kinos und möchte Ihnen in Folge einige meiner liebsten Filme aus diesem Genre vorstellen…
Allein für die Eingangssequenz, mit den auf dem Bahnhof umher rennenden Passagieren, hätte sich Jacques Tati einen Oscar verdient. Das ist urkomisch und ausgezeichnet beobachtet!
Überhaupt zeichnet genau diese Fähigkeit der exakten Beobachtung Tatis grosse Stärke aus. Er verstand es wunderbar, die kleinen Macken der Leute zu finden und dann filmisch zu zelebrieren. Diese ganzen Figuren in diesem Film, denen man da am Strand und im Hotel begegnet, wird man so oder ähnlich in jedem x-beliebigen Ferienort wiederfinden. Und genau dieser Wiedererkennungseffekt machen Tatis Werk so charmant und amüsant. Die etwas tölpelhafte Figur des Monsieur Hulot dient dabei lediglich als Bindeglied zwischen den einzelnen Charakteren.
Das Wichtigste in einer solchen Slapstick-Komödie ist, nebst den originellen Einfällen, das punktgenaue Timing - und das beherrscht Jacques Tati wie kaum ein Zweiter. Einzig Charlie Chaplin oder ansatzweise Loriot können hier als Referenzen noch mithalten.
Dass das Ganze dann auch noch in Stummfilmmanier mit minimalstem Dialog verfilmt wurde, erhöht den cineastischen Reiz umso mehr…
Monsieur Hulot ist wie viele andere auf dem Weg in die Sommerferien. Im beschaulichen Örtchen in der Bretagne eingetroffen, findet Monsieur Hulot ein Zimmer unter dem Dach des Hôtel de la Plage.
Schnell wird klar, dass Hulot, mit seiner unkonventionellen, etwas linkischen Art, so gar nicht zu den übrigen biederen Feriengästen passt. Hulot ist aber auch wirklich vom Pech verfolgt und stolpert ohne Unterlass von einem Missgeschick ins nächste!
Nicht nur bringt er die Hotelgäste regelmässig um ihren wohlverdienten Schlaf, er schafft es auch, durch seine Vorliebe für laute Jazz-Musik und seinen extravaganten Tennisstil so manchen zur Verzweiflung zu treiben.
Während die meisten Strandgäste Hulot ignorieren, findet die von allen umschwärmte Strandschönheit Martine jedoch gefallen am liebenswerten Chaoten - und so sieht es aus, als könnten Monsieur Hulots Ferien doch noch interessant werden…
Originaltitel: Les Vacances de Monsieur Hulot
Produktionsland: Frankreich
Produktionsfirma: Discina Film / Cady Films / Specta Films
Produzenten: Fred Orain
Jahr: 1953
Länge: 110 Minuten
Sub-Genre: Slapstick-Komödie / Gesellschaftskomödie
Regie: Jacques Tati
Drehbuch: Jacques Tati / Henri Marquet / Pierre Aubert / Jacques Lagrange
Musik: Alain Romans
Kamera: Jacques Mercaton / Jean Mousselle
Schnitt: Jacques Grassi / Jean Mousselle
Besetzung:
Jacques Tati …. Monsieur Hulot
Nathalie Pascaud …. Martine
Michele Rolla …. Martines Tante
Valentine Camax …. Die Engländerin
Louis Perrault …. Monsieur Fred
Lucien Frégis …. Hotelgastwirt…u.a.
Drehorte:
Saint-Marc-sur-Mer, Loire-Atlantique, Frankreich
Argentan, Orne, Frankreich
Studios de Boulogne-Billancourt, Hauts-de-Seine, Frankreich
Aspect Ratio: 1.37:1 (11:8 – Academy Standard-Format für Kino-Filme von 1932-1953)
Sound Mix: Mono
BILD ✪✪✪✪✪✪
Das Bildseitenformat liegt in s/w 1.37:1 (11:8 – Academy Standard-Format für Kino-Filme von 1932-1953) vor.
Es ist ziemlich beeindruckend, was man aus dem über sechzigjährigen Bild noch herausgeholt hat. Der Schärfewert ist auf sehr gutem Level. Nur in ganz seltenen Fällen wird das Bild minimal weicher. Die Kontraste sind ebenfalls hervorragend ausgefallen und auch der Schwarzwert kann überzeugen.
Das schwarz/weiss-Bild sieht sauber und frisch aus, ohne Defekte oder Verschmutzungen.
Wir haben es hier mit einer ausgezeichneten Blu-ray-Umsetzung zu tun, die dem Film voll und ganz gerecht wird!
TON ✪✪✪✪✪✪
Der Ton liegt in DTS-HD Master 2.0 Mono vor.
Da der Film kaum Dialoge aufweist und der Held der Geschichte exakt ein einziges Wort von sich gibt (seinen Namen: „Hulot“), empfiehlt es sich, den Streifen im französischen Originalton, allenfalls mit deutschem Untertitel, anzusehen.
Der Ton wird in diesem Werk als künstlerisches Stilmittel gehandhabt. Aus diesem Grund funktioniert diese etwas eingeschränkte Mono-Ton-Umsetzung.
Die Tonbalance ist ausgezeichnet. Die Umsetzung hilft der Geschichte, die nötige Atmosphäre aufzubauen, und die kongeniale Filmmusik von Alain Romans trägt das Ihre dazu bei, aus dem Werk ein unvergessenes Filmvergnügen zu machen.
FAZIT
Ein Meisterwerk in nahezu perfekter HD-Umsetzung!
«Mein Onkel» dürfte Jacques Tatis gnadenloseste Satire – oder sollte man besser Abrechnung sagen – zum Thema «Modern World» sein. In den Fussspuren von Chaplins «Modern Times» zeigt uns Tati in seinem Oscar-prämierten Meisterwerk die Gegensätze zwischen alter und neuer Welt auf…
Jacques Tatis dritter Film – sein erster in Farbe – wurde von ihm selber produziert, wodurch er alle Freiheiten besass, zu tun und zu lassen wonach ihm war. Tati wäre nicht Tati gewesen, hätte er diese Freiheiten nicht redlich ausgekostet. Selten wurde die materialistische, moderne Gesellschaft ironischer aufs Korn genommen.
Die Gegensätze zwischen den Wohnhäusern von Familie Arpel und Monsieur Hulot könnten nicht grösser sein. Untermalt wird dieser Gegensatz noch durch die heitere Musik in der Altstadt, während in der «Neustadt» Stille herrscht – bis auf das nervige Plätschern des modernen Brunnens…
Der Streifen steckt voller pfiffiger Ideen und poetischer Einfälle. Gleichwohl mag die äusserst gemächliche Inszenierung für heutige Zuschauer*innen zuweilen eine Herausforderung darstellen. Belohnt wird man mit einem Stück Filmgeschichte, die kaum jemanden unberührt lassen dürfte…
Monsieur Hulots Schwester Madame Arpel und deren Ehemann leben in einem hochmodernen Einfamilienhausquartier. In ihrem neuen Haus ist alles automatisiert, bis hin zum Gartentor und dem Springbrunnen im Garten. Die roboterhafte Kälte überträgt sich auch auf die Kindererziehung des kleinen Gérard. Kein Wunder also, dass sich dieser nicht sonderlich wohl fühlt in der sterilen Umgebung.
Onkel Hulot verkörpert das krasse Gegenteil von Gérards Eltern. Für Gérard ist Hulot die einzige Verbindung zur lebenslustigen Welt ausserhalb seines goldenen Käfigs, und so ist die Freude immer gross, wenn Hulot ihn für eine Spritztour abholt.
Madame und Monsieur Arpel sehen dies freilich ganz anders. Ihnen ist der zwanglose Umgang ein Dorn im Auge, weshalb Monsieur Arpel, welcher eine Kunststoffröhren-Fabrik leitet, beschliesst, seinem Schwager eine Arbeit in seiner Fabrik anzubieten. Monsieur Hulots Einstieg in die Welt der Kunststoffröhren-Produktion erweist sich jedoch als komplizierter als gedacht…
Originaltitel: Mon oncle
Produktionsland: Frankreich
Produktionsfirma: Specta Films / Gaumont Distribution u.a.
Produzenten: Jacques Tati
Jahr: 1958
Länge: 117 Minuten
Sub-Genre: Sozialkomödie / Komödie / Tragikkomödie / Satire
Regie: Jacques Tati
Drehbuch: Jacques Tati / Jacques Lagrange / Jean L'Hôtel
Musik: Franck Barcellini / Alain Romans / Norbert Glanzberg
Kamera: Jean Bourgoin
Schnitt: Suzanne Baron
Hauptdarsteller:
Jacques Tati …. Monsieur Hulot
Adrienne Servantie …. Madame Arpel
Jean-Pierre Zola …. Charles Arpel
Alain Bécourt …. Gérard Arpel
Drehorte:
© 2015 Arthaus
BILD ✪✪✪✪✪✪
Das Bildseitenformat liegt in s/w 1.37:1 (11:8 – Academy Standard-Format für Kino-Filme von 1932-1953) vor.
Die Bildschärfe bewegt sich im oberen Mittelmass und kann nur bedingt überzeugen. Die Farben wirken etwas ausgeblichen und weisen einen Hang zur Künstlichkeit auf.
Bildverschmutzungen sind kaum zu sehen. Filmkorn ist ebenfalls nur sehr wenig zu sehen und nie im störenden Bereich. Der Schwarzwert wie auch der Kontrast bewegen sich im Mittelmass.
Auch wenn das Bild besser als auf früheren DVD-Versionen ausgefallen ist, gibt es doch noch Luft nach oben…
TON ✪✪✪✪✪✪
Der Ton liegt in Deutsch DTS-HD Master 2.0 Mono vor.
Da der Film kaum Dialoge aufweist und der Held der Geschichte nur wenige Worte von sich gibt, ist eine Tonbewertung etwas schwierig.
Der Ton wird in diesem Werk als künstlerisches Stilmittel eingesetzt. Aus diesem Grund funktioniert die etwas eingeschränkte Mono-Ton-Umsetzung.
Die Tonbalance ist ausgezeichnet. Die Umsetzung hilft der Geschichte, die nötige Atmosphäre aufzubauen, und die kongeniale Filmmusik von Alain Romans trägt das ihre dazu bei, aus dem Werk ein unvergessliches Filmvergnügen zu machen.
FAZIT
Die Blu-ray-Umsetzung bewegt sich im oberen Mittelmass
Jean-Paul Belmondo war bereits ein grosser Star des französischen Kinos, als er mit Philippe de Broca diese kurzweilige, rasant inszenierte und atmosphärisch grossartige Abenteuer-Komödie abdrehte.
Philippe de Broca liess sich nach eigenen Aussagen von Hergés „Tim und Struppi-Reihe“ inspirieren und seine Filme wiederum waren ihrerseits Vorbild für unzählige spätere Abenteuerfilme.
Die erfolgreiche Comic-Vorlage wird immer wieder deutlich. Sei es durch Kameraeinstellungen die sehr stark an die Zeichnungen Hergés erinnern oder durch die rasanten Handlungsverläufe. Wer die „Tim und Struppi-Comics“ kennt, wird in der Geschichte eindeutig Werke wie „Der Arumbaya-Fetisch“ oder „Der Schatz Rackhams des Roten“ wiedererkennen.
Eindrücklich sind die perspektivisch interessanten Aufnahmen der damals gerade im Entstehen begriffenen Retorten-Stadt Brasilia ausgefallen, die hervorragend zur etwas surrealen Grundhandlung passen.
Jean-Paul Belmondo kann aus dem Vollen schöpfen, was seine Action-Einlagen anbelangt, und Catherine Deneuves grosse Schwester Françoise Dorléac spielt seine leicht nervige Freundin grossartig!
Alles in allem ein Streifen, der bei mir mit vielen Kindheitserinnerungen verknüpft ist, und den ich mir auch heute immer wieder gerne ansehe!
Der französische Luftwaffen-Soldat Adrien Dufourquet bekommt Urlaub und freut sich darauf, endlich seine Freundin Agnès wiederzusehen. In Paris angekommen, wird er gerade Zeuge, wie Agnès von dubiosen Gestalten entführt wird. Adrien nimmt die Verfolgung auf, und ehe er sich versieht, sitzt er in einem Flugzeug nach Rio de Janeiro. Dort angekommen, gelingt es ihm auf halsbrecherische Weise, Agnès aus den Fängen der Ganoven zu befreien. Agnès denkt aber nicht im Entferntesten daran, wieder nach Frankreich zurückzukehren, sondern überredet Adrien, mit ihr die Verfolgung der Diebe aufzunehmen, die eine wertvolle Statuette aus dem Pariser Völkerkundemuseum gestohlen haben.
Die Verfolgung führt die beiden nach Brasilia, wo Agnès zum zweiten Mal entführt wird. Die Entführer haben aber nicht mit der Hartnäckigkeit Adriens gerechnet, der die Bande bis in die Tiefen Amazoniens verfolgt…
Originaltitel: L’Homme de Rio
Produktionsland: Frankreich / Italien
Produktionsfirma: Dear Film Produzione / Les Filmes Ariane / Les Productions Artistes Associés
Produzenten: Georges Dancigers / Alexandre Mnouchkine
Jahr: 1964
Länge: 110 Minuten
Sub-Genre: Abenteuer-Komödie
Regie: Philippe de Broca
Drehbuch: Philippe de Broca / Daniel Boulanger / Ariane Mnouchkine / Jean-Paul Rappeneau
Musik: Georges Delerue
Kamera: Edmond Séchan
Schnitt: Françoise Javet
Besetzung:
Jean-Paul Belmondo …. Adrien Dufourquet
Françoise Dorléac … Agnès Villermosa
Jean Servais …. Prof. Norbert Catalan
Adolfo Celi …. De Castro
Ubiracy De Oliveira …. Sir Winston…u.a.
Drehorte:
Paris, Frankreich
Rio de Janeiro, Brasilien
Brasilia, Brasilien
Amazonas, Brasilien
Aspect Ratio: 1.66:1 (15:9 Von Paramount entwickelt 1953)
Sound Mix: Mono
© Fernsehjuwelen
BILD ✪✪✪✪✪✪
Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.66:1 (15:9 - 1953 von Paramount entwickelt) vor.
Die Grundschärfe ist etwas inkonsistent und nicht ganz so gut, wie man das aus vergleichbaren Produktionen kennt. Dennoch kann man aber von einer guten bis sehr guten HD-Umsetzung sprechen. Es ist deutlich zu sehen, dass hier eine Neuabtastung vorgenommen worden ist. Verschmutzungen sind keine zu sehen und auch die Kontraste sind im ansprechenden Bereich.
Die Farben sind etwas blass und leicht verwaschen ausgefallen.
TON ✪✪✪✪✪✪
Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 2.0 vor.
Obwohl wir es hier mit einem HD-Ton zu tun haben, konnte mich diese Mono-Umsetzung nicht vom Hocker hauen. Im Gegenteil, die Dynamik ist äusserst eingeschränkt und die Balance zwischen Musik und Dialogen nicht ideal ausgefallen.
Räumlichkeit kommt logischerweise auch keine auf.
Alles in allem eine eher bescheidene Tonumsetzung, die der rasanten Handlung nicht gerecht werden kann…
FAZIT
Eine sehr gute technische Bildumsetzung. Die Tonumsetzung kann leider nicht das selbe Niveau erreichen, ist aber immer noch ansprechend ausgefallen.
Louis de Funès lief in seinen Filmen immer dann zur Höchstform auf, wenn er einen ebenbürtigen Gegenspieler erhielt. Und so ist es nicht weiter erstaunlich, dass er an der Seite des genialen Jean Gabin in Bestform zu sehen ist. Zwei unterschiedlichere Schauspieler, sowohl vom Typ, als auch von ihrer Spielweise her, lassen sich kaum denken. Mit den Figuren des in sich ruhenden, überlegenen Fremdenlegionärs Legrain und des nervösen, windigen Kunsthändlers Mézeray, treffen zwei Welten aufeinander, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide Akteure spielen dabei ihre jeweiligen Stärken voll aus und lassen gleichzeitig ihrem Gegenüber Platz zur Entfaltung. Entstanden ist einer der schauspielerisch besten Funès-Filme, der durch brillante Situationskomik, wunderbare Dialoge und exzellentes Timing besticht.
Interessant ist, dass es kein eigentliches Drehbuch gab. Der Film wurde in, was unüblich ist, chronologischer Reihenfolge der Grundhandlung gedreht, und die einzelnen Szenen wurden jeweils von Tag zu Tag neu entwickelt. Diese, nennen wir es mal «Konzeptlosigkeit», ist dem Film auch deutlich anzumerken, besticht doch die eigentliche Geschichte nicht gerade durch substanzielle Tiefe – was die beiden Hauptdarsteller jedoch im Handumdrehen vergessen lassen.
Abschliessend sei noch die kongeniale Filmmusik von Georges Garvarentz erwähnt, welche dem Streifen das berühmte i-Pünktchen verpasst und mich noch Stunden nach dem Filmgenuss zu verfolgen pflegt…!
Der gewitzte Kunsthändler Mézeray traut seinen Augen kaum, als er zufällig auf dem Rücken des alten Fremdenlegionärs Legrain eine Modigliani-Tätowierung zu sehen bekommt. Als sich das «Kunstwerk» auch noch als Original, von Modigliani selbst gestochen, erweist, gibt es für Mézeray kein halten mehr: Er muss dieses Tätowierung einfach besitzen!
In der Realität stellt sich dieses Unterfangen als äusserst schwierig heraus, denkt doch der alte Legrain nicht im Traum daran, seine Haut einem windigen Kunsthändler zu überlassen. Erst als sich Mézeray bereiterklärt, Legrains «Landhäuschen» auf eigene Kosten renovieren zu lassen, wird Legrain gefügiger. Als sich das «Häuschen» als riesige Schlossruine entpuppt, versucht Mézeray irgendwie aus dem Vertrag herauszukommen, ohne dabei die Tätowierung zu verlieren – da ist er allerdings bei Legrain an den Falschen geraten…
Originaltitel: Le Tatoué
Produktionsland: Frankreich / Italien
Produktionsfirma: Acot / Cineraid / Les Films Copernic u.a.
Produzenten: Maurice Jacquin / Robert Dorfmann
Jahr: 1968
Länge: 89 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Denys de La Patellière
Drehbuch: Alphonse Boudard
Musik: Georges Garvarentz
Kamera: Sacha Vierny
Schnitt: Claude Durand
Besetzung:
Jean Gabin …. Legrain
Louis de Funès …. Balduin Mézeray
Paul Mercey …. Maurice Pellot
Lyne Chardonnet …. Valérie Mézeray...u.a.
Drehorte:
- Studios de Boulogne-Billancourt, Hauts-de-Seine, Frankreich
- Domme, Dordogne, Frankreich
- Suresnes, Hauts-de-Seine, Frankreich
- Le Paluel, Saint-Vincent-le-Paluel, Dordogne, Frankreich
Aspect Ratio: 2.35:1 (2 1 : 9 – F r a n s c o p e , 1 9 5 6 i n F r a n k r e i c h e n t w i c k e l t e s S c o p e - V e r f a h r e n )
Sound Mix: Mono
© 2017 Studiocanal
BILD ✪✪✪✪✪✪
Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (21:9 – Franscope, 1956 in Frankreich entwickeltes Scope-Verfahren) vor.
Die Bildqualität kann leider nicht ganz mit anderen neu auf Blu-ray erschienenen Werken von Louis de Funès mithalten. Die Grundschärfe ist bedeutend schlechter ausgefallen als beispielsweise bei «Die Abenteuer des Rabbi Jacob». Zudem gibt es ab und zu vereinzelte Bilddefekte zu sehen. Alles in allem haben wir es jedoch mit einer guten HD-Umsetzung zu tun, welche deutlich über der DVD-Qualität liegt.
Die Farben wirken natürlich und die Kontraste bewegen sich im guten Mittelfeld.
TON ✪✪✪✪✪✪
Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 2.0 Mono vor.
Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen, wirken allerdings sehr dynamiklos. Ansonsten bietet der Mono-Ton keine Überraschungen. Eine Surround-Atmosphäre kommt natürlich keine auf. Die Tonbalance bewegt sich im guten Bereich, wo hingegen die Dynamik sehr eingeschränkt und matt wirkt.
FAZIT
Keine berauschende HD-Umsetzung, die uns auf dieser Blu-ray geboten wird, besser hat dieser Film jedoch bis heute nie ausgesehen…
Louis de Funès hat viele amüsante Filme gemacht, der „Geizkragen“ ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme von ihm.
Auf dem berühmten Theaterstück von Molière basierend, hat Louis de Funès zusammen mit Jean Girault ein kongeniales Drehbuch verfasst. Hier kommt alles zusammen, was man aus seinen früheren Filmen kennt und liebt: Eine unglaubliche Mimik und schauspielerische Präsenz, gepaart mit einem einzigartigen Gespür fürs richtige Timing.
Leider gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Für die deutsche Kinoversion wurde der Film um 40 Minuten gekürzt. Das ist deshalb bedauerlich, da die deutsche Synchronisation von Rainer Brandt, der es kongenial verstand, moderne Gossensprache mit altertümlichen Redewendungen zu einem einzigartigen Sprachcocktail zu verbinden, sich auf die gekürzte Version bezieht. 2008 wurde schliesslich eine ungekürzte Neusynchronisation erstellt, die kann es aber meiner Meinung nach in keinster Weise mit der Brandtschen aufnehmen.
Wie auch immer. Ein genialer Film und einer der Besten von Funès!
Frankreich im 17. Jahrhundert. Harpagon ist ein stadtbekannter Geizkragen, der mit seinem krankhaften Geiz nicht nur seine Bediensteten an den Rande des Wahnsinns treibt, sondern auch seine beiden erwachsenen Kinder.
Sein Vermögen hat er in einer Kiste im Garten vergraben. Er traut keinem und kontrolliert zwanghaft immer wieder, ob die versteckten Goldtaler auch von niemanden entdeckt worden seien.
Als er eines Tages der Idee verfällt, die wesentlich jüngere und äusserst hübsche Marianne zu heiraten, da sie, wie man ihm zuträgt, äusserst anspruchslos sei, scheint das Mass des Erträglichen für alle Hausbewohner eine kritische Grenze erreicht zu haben. Als dann auch noch die Geldkassette aus dem Garten gestohlen wird, eskaliert das Ganze. Harpagon fordert die Justiz ultimativ auf, sämtliche Stadtbewohner zu verhaften…
Originaltitel: L‘Avare
Produktionsland: Frankreich
Produktionsfirma: Les Films Christian Fechner
Produzenten: Christian Fechner
Jahr: 1980
Länge: 120 Minuten
Sub-Genre: Literaturverfilmung / Slapstick-Komödien / Historienfilm
Regie: Louis de Funès / Jean Girault
Drehbuch: Louis de Funès / Jean Girault
Literarische Vorlage : «L’Avare ou l’École du mensonge » von Molière
Musik: Jean Bizet
Kamera: Edmond Richard
Schnitt: Michel Lewin
Besetzung:
Louis de Funès …. Harpagon
Frank David …. Cléante
Hervé Bellon …. Valére
Georges Audoubert …. Anselme
Guy Grosso …. Brindavoine
Michel Galabru …. Maître Jacques
Drehorte: Senlis, Oise, Frankreich
Aspect Ratio: 1.66:1 (15:9 - Von Paramount entwickelt 1953)
Sound Mix: Mono
In den vergangenen Jahren ist auch im französischen Kino die Lust am Erzählen etwas aus der Mode gekommen. Die Filme werden immer rasanter, hektischer und oberflächlicher – eine Tendenz, welche sich in Hollywood schon länger bemerkbar macht…
Erfreulicherweise gibt es sie jedoch noch, die langsamen, bedächtigen Inszenierungen, welche sich durch subtilen Humor und hintergründige Tiefe auszeichnen. Ein solcher Vertreter des guten alten Französischen Kinos haben wir hier mit «Le Hérisson», so der Originaltitel, vorliegen.
Inszeniert wurde dieser wunderbare Streifen von der französischen Regisseurin Mona Achache, welche auch, auf der Grundlage des Romans «Die Eleganz des Igels» von Muriel Barbery, das Drehbuch verfasste.
Entstanden ist ein äusserst kurzweiliger, interessanter sowie warmherziger Film, in dessen Mittelpunkt Aussenseiter stehen, welche sich finden und gegenseitig inspirieren. Das mag auf den ersten Blick unspektakulär klingen, bietet jedoch so viel Potential für zwischenmenschliche Geschichten, wie ich es schon sehr lange nicht mehr in dieser Intensität gesehen habe. Dies ist natürlich nicht zuletzt auch der ausgezeichneten schauspielerischen Umsetzung aller Beteiligten zu verdanken.
Komödie und Tragödie liegen sehr nahe beisammen und zeigen das Panoptikum der menschlichen Existenz – vereint in einem kleinen Mehrfamilienhaus.
Wer entschleunigte, intelligente Filme mag, wird von diesem Werk begeistert sein – ein wunderbarer Vertreter des klassischen Französischen Kinos!
Paloma ist ein hochintelligentes und sensibles 11-jähriges Mädchen, das zusammen mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester in einem gutbürgerlichen Mehrfamilienhaus in Paris lebt. Obwohl erst 11-jährig, ist sie von der Welt, insbesondere von ihrer mittelmässigen Familie, enttäuscht und beschliesst, an ihrem 12. Geburtstag Selbstmord zu begehen.
Bis dahin sammelt Paloma heimlich Antidepressivas ihrer Mutter und dokumentiert die Geschehnisse in ihrer Wohnung und im restlichen Wohnhaus mit einer Super-8-Kamera, welche sie von ihrem Vater erhalten hat.
Während Palomas Countdown läuft, hat ein paar Stockwerke weiter unten die 54-jährige Concierge Renée Michel ganz andere Sorgen. Madame Michel lebt wie eine Einsiedlerin und wird von ihrer Umgebung bestenfalls als Hausmeisterin wahrgenommen. Dabei ist Madame Michel sehr intelligent und belesen. Sie besitzt ein eigenes Zimmer für ihre Bücher – ein Schatz, den sie jedoch vor ihrer Umgebung geheim hält.
Eines Tages zieht ein neuer Bewohner namens Kakuro Ozu ins Haus. Der verwitwete Monsieur Ozu ist japanischer Herkunft – und noch ahnt niemand, dass er Madame Michels sowie Palomas Leben nachhaltig verändern wird…
Originaltitel: Le Hérisson
Produktionsland: Frankreich
Produktionsfirma: Les Films des Tournelles u.a.
Produzent: Anne-Dominique Toussaint
Jahr: 2009
Länge: 100 Minuten
Genre: Drama / Coming-of-Age-Film / Literaturverfilmung
Regie: Mona Achache
Drehbuch: Mona Achache
Romanvorlage: LÉlégance du hérisson von Muriel Barbery
Musik: Gabriel Yared
Kamera: Patrick Blossier
Schnitt: Julia Grégory
Hauptdarsteller:
Josiane Balasko …. Renée Michel
Garance Le Guillermic …. Paloma Josse
Togo Igawa …. Kakuro Ozu
Anne Brochet …. Solange Josse
Drehort: Paris, 16. Arrondissement, Ile-de-France, Frankreich
Aspect Ratio: 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope-Format, Panavision)
Sound Mix: Dolby Digital / DTS
© 2011 Senator Home Entertainment
BILD ✪✪✪✪✪✪
Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope-Format) vor.
Wir haben es mit einer sehr ansprechenden Bildumsetzung zu tun, die vor allem mit sauberen und scharfen Nahaufnahmen punkten kann. Bei Totalen wirkt das Bild etwas weicher. Die Farbgebung ist sehr natürlich ausgefallen. Der Schwarzwert bewegt sich im oberen Mittelmass, und die Kontraste sind sehr gut.
TON ✪✪✪✪✪✪
Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.
Auch die Tonumsetzung ist sehr ansprechend gelungen.
Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen. Der Surroundton wird sehr dezent eingesetzt, meistens beim ausgezeichneten Soundtrack. Ansonsten ist die Tonumsetzung recht frontlastig. Die Balance ist gut und die Dynamik, in den wenigen Szenen, in der sie zum Tragen kommt, ansprechend.
Alles in allem eine gute, wenn auch nicht überragende HD-Tonumsetzung.
FAZIT
Die Blu-ray-Umsetzung ist sehr gut ausgefallen und auf der Höhe der Zeit.
«Le Brio», so der Originaltitel, ist eine wunderbare, feinfühlig inszenierte Geschichte über Rassismus, Vorurteile und das Aufeinander zugehen.
Yvan Attal hatte nebst einem ausgezeichneten Drehbuch mit Camélia Jordana als Neïla und Daniel Auteuil als Professor Mazard, zwei perfekt auf ihre Rollen passende Hauptdarsteller gefunden. Die beiden spielen derart glaubhaft und mit einer gehörigen Portion aggressiver Kraft, die aus dem Film erst das macht, was er ist: Eine hervorragende und mitreissende Tragikkomödie!
Der schwierige Balanceakt zwischen ernsthafter Geschichte und gut getimter Komik ist hervorragend gelungen. Und selbst der gegen Ende hin etwas gar zu gefällig wirkende Handlungsverlauf, kann den überaus positiven Gesamteindruck nicht mindern.
Französisches Kino in Perfektion und eine der unterhaltsamsten französischen Dramedies, die ich kenne!
Neïla Salah hat einen Traum, sie will Anwältin werden. Kein einfaches Unterfangen für jemanden wie Neïla, die aus der Pariser Banlieue Créteil stammt.
Bereits an ihrem ersten Studientag an der Uni, geraten sie und Professor Pierre Mazard aneinander. Mazard ist berüchtigt für seine Provokationen, so dauert es nicht lange, bis er sich durch eine rassistisch motivierte Äusserung selber in Schwierigkeiten bringt. Der Uni-Rektor ist zwar sein Freund, kann Mazards ständigen Entgleisungen jedoch nicht mehr decken. Er zwingt Mazard dazu, Neïla persönlich zu unterrichten, um sie auf einen angesehenen Rhetorik-Wettbewerb vorzubereiten.
Weder Mazard noch Neïla, die nicht ahnt, dass ihr Professor dazu gezwungen wurde, sind von dieser Zusammenarbeit begeistert.
Wie nicht anders zu erwarten war, knallt es immer wieder gehörig zwischen der zynischen Neïla und ihrem provokanten Professor. Beide sind voller Vorurteile und nur langsam beginnen sie zu bemerken, dass sie mehr Gemeinsamkeiten besitzen, als sie selber ahnten…
Originaltitel: Le brio
Produktionsland: Frankreich / Belgien
Produktionsfirma: Pathé / Moonshaker u.a.
Produzenten: Benjamin Elalouf / Dimitri Rassam / Jérôme Seydoux
Jahr: 2017
Länge: 95 Minuten
Sub-Genre: Tragikkomödie
Regie: Yvan Attal
Drehbuch: Victor Saint Macary / Yaël Langmann u.a.
Musik: Michael Brook
Kamera: Rémy Chevrin
Schnitt: Célia Lafitedupont
Besetzung:
Daniel Auteuil …. Pierre Mazard
Camélia Jordana …. Neïla Salah
Yasin Houicha …. Mounir
Nosha Khouadra …. Neïlas Mutter
Drehorte:
- Paris, Frankreich
- Créteil, Val-de-Marne, Frankreich
Aspect Ratio: 2.39:1 (CinemaScope)
Sound Mix: Dolby Digital
© 2018 Universum Film
BILD ✪✪✪✪✪✪
Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.39:1 (12:5 – CinemaScope-Format) vor.
Die Bildqualität besticht durch ein sehr sauberes Bild und durch eine natürliche Farbgebung. Weniger gut ausgefallen ist die Detailauflösung, die deutlich hinter anderen modernen Veröffentlichungen zurück liegt. Die Schärfe erreicht nur befriedigende Werte. Der Schwarzwert ist tief, und die Kontraste können überzeugen, auch wenn in dunklen Szenen die Detailgenauigkeit etwas leidet. Über alles gesehen eine gute, aber leider nicht perfekte, HD-Bildumsetzung.
TON ✪✪✪✪✪✪
Die Tonumsetzung liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.
Die Tonqualität kann durch eine ausgezeichnete Dynamik und eine sehr gute Dialogverständlichkeit punkten. Auch die Tonbalance ist perfekt ausgefallen. Einzig bei der Surround-Umsetzung fehlt die Substanz – lediglich beim Soundtrack werden die Surroundlautsprecher gut ins Geschehen miteinbezogen. Ansonsten ist die Abmischung sehr frontlastig ausgefallen. Die Tonbalance ist ausgewogen und stimmig.
FAZIT
Die Tonumsetzung ist sehr gut ausgefallen, während die Bildumsetzung etwas unter der reduzierten Grundschärfe leidet…