Somewhere

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© 2010 Focus Features u.a. – Stephen Dorff & Elle Fanning

HANDLUNG

Johnny Marco, ein gefeierter Hollywood-Schauspieler, lebt in einem Hotel irgendwo in Los Angeles. Sein Leben zwischen den beruflichen Verpflichtungen, welchen er eher missmutig nachgeht, ist geprägt durch Monotonie. Die schleichende Langeweile zwischen den Jobs versucht Johnny durch Fahrten in seinem schwarzen Ferrari, Alkohol, Partys und Frauen zu füllen.

Als Johnnys Ex-Ehefrau ihm eines Tages eröffnet, dass sie für einige Zeit verreisen werde und er sich um die gemeinsame Tocher Cleo kümmern müsse, stellt dies Johnny vor einige Herausforderungen.
Er nimmt die 11-jährige Cleo mit auf eine Promotiontour nach Mailand. Die ungewohnte Verantwortung und der gezwungenermassen veränderte Lebensstil bewirken, dass Johnny seinen bisherigen Lebenswandel hinterfragt, was ihn zu einer grundlegenden Entscheidung führt…

REZENSION

Sofia Coppola lässt in ihrem fünften Spielfilm als Regisseurin hinter die Kulissen Hollywoods blicken – und man muss kein Diplompsychologe sein um festzustellen, dass sie hier wohl sehr viel aus ihren eigenen Erfahrungen als Tochter eines gefeierten Hollywood-Regisseurs (Francis Ford Coppola) verarbeitet hat…

Entstanden ist ein sehr ruhiges, dokumentarfilmhaft gedrehtes
Werk über das sinnlose Dasein eines gefeierten Hollywood-Schauspielers. Sofia Coppola zeigt nicht die Arbeit vor der Kamera, sondern lässt die Zuschauer am ereignislosen Leben zwischen seinen Dreharbeiten teilnehmen.

Man könnte den Film kontemplativ nennen, wäre er nicht derart brutal ehrlich und schonungslos. Die gezeigte Eintönigkeit wird kongenial durch die langsame Inszenierung unterstützt. Die Kamera verweilt, vor allem zu Beginn, jeweils minutenlang bei ereignislosen Vorgängen, was den Zuschauer gekonnt in diese träge Welt des Protagonisten hineinzieht. Mit dem Eintritt der Tochter in die Handlung, nimmt die Inszenierung etwas an Fahrt auf, ohne jedoch jemals Normalgeschwindigkeit zu erreichen. Doch auch hier, im alltäglichen Zusammenleben von Vater und Tochter, gelingt es Sofia Coppola eindrücklich, die zwischenmenschlichen Mankos herauszuarbeiten.

Die schauspielerische Umsetzung ist hervorragend gelungen, sowohl Stephen Dorff in der Hauptrolle wie auch Elle Fanning als Cleo sind Idealbesetzungen. Gerade bei Rollen, die eher mimische Fähigkeiten voraussetzen, ist die Harmonie zwischen den Akteuren umso wichtiger für die Glaubwürdigkeit.
Die Parallelen zu Sofia Coppolas oscarprämiertem Film «Lost in Translation» sind unverkennbar, sie hat es jedoch eindrücklich verstanden, in «Somewhere» eine noch kompromisslosere Darstellungsform umzusetzen. Die Scheinwelt Hollywoods wurde schon oft ins Visier genommen, doch selten subtiler und gnadenloser als in diesem Film. Sofia Coppola interessiert sich, nach eigener Aussage, für Figuren, welche sich im Übergang befinden. Also für Figuren, die vor einem Abgrund stehen und sich dann entscheiden müssen, welchen Weg sie einschlagen wollen.

Für den Zuschauer mag es etwas irritierend erscheinen, dass sich Sofia Coppola nicht dafür interessiert, wie die Figuren in diese schwierigen Lebenslagen gelangen, ebensowenig für den Weg, wie sie daraus wieder herauskommen. Dies nur als Warnung für alle, die einen Hollywood-Schluss erwarten…

Ich mag solche ruhigen Filme sehr, bin mir aber bewusst, dass dieser Streifen für viele auch als Zumutung empfunden werden könnte. Wenn Sie Sofia Coppolas «Lost in Translation» gemocht haben, werden Sie auch an diesem Film Gefallen finden…

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Die Bildqualität der Blu-ray lässt noch recht viel Spielraum nach oben, richtige High-Definition sieht anders aus. Der Schwarzwert bewegt sich im Mittelmass, ebenso der Kontrast, welcher zudem sehr uneinheitlich ist. In dunklen Szenen ist ein sehr markantes Bildrauschen auszumachen.
Die Grundschärfe ist recht zurückhaltend. Die Farbgebung wirkt zuweilen etwas unnatürlich warm, kann jedoch im Grossen und Ganzen mit einer ansprechenden Natürlichkeit überzeugen.
Es ist gut möglich, dass diese Bildumsetzung den künstlerischen und ästhetischen Vorstellungen von Sofia Coppola geschuldet ist, ich persönlich hätte ein saubereres Bild vorgezogen…

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.

Da es sich hier um einen ausgesprochen ruhigen Film handelt, kommen die Surroundkanäle einzig beim Soundtrack zuweilen etwas zum Tragen. Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen. Die Tondynamik wird kaum gefordert, und die Balance ist ausgewogen und stimmig.

FAZIT

Sicher kein Film für die breite Masse. Für Genre-Liebhaber:innen oder Fans von Sofia Coppola jedoch auf jeden Fall einen Blick wert!

Die Blu-ray-Umsetzung ist sowohl beim Bild wie auch Ton als mittelmässig zu bezeichnen…

Prädikat: Sehenswert!

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© 2011 – Universal Pictures Home Entertainment

Originaltitel:
Somewhere

Regie:
Sofia Coppola
Drehbuch:
Sofia Coppola
Musik:
Phoenix

Produktion:
© Focus Features / American Zoetrope u.a.
Kamera:
Harris Savides
Schnitt:
Sarah Flack

USA / 2010
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